'Belén' – Bethlehem also – nennt man im Spanischen jene Szenarien der Geburt Jesu, in deren Mittelpunkt in weiten Teilen der christlichen Welt die Figuren von Maria, Josef und dem Christkind stehen. Sie zu errichten und auszustellen, gehört in vielen Ländern zu den festen Traditionen der Weihnachtszeit, darunter etwa, Spanien, Frankreich, Italien, Deutschland, die Tschechei, Südamerika und die Vereinigten Staaten. Dabei handelt es sich in erster Linie um einen katholischen Brauch.
Aufgebaut wird die Krippe in der Vorweihnachtszeit, und zwar traditionsgemäß am Tag der Unbefleckten Empfängnis am 8. Dezember. Jetzt halten die Figuren der Jungfrau Maria und des Heiligen Joseph Einzug in die Krippe, umgeben von Schäfern, Ochse und Esel, hier zwischen Palmen und Sand, dort mit Fluss, Alpengipfeln und gar Schnee. Erst an Heiligabend am 24. Dezember wird die Figur des Jesuskinds in die Krippe gestellt, und am 6. Januar erreichen die Figuren der Heiligen Drei Könige den 'Belén'.
Seinen Ursprung hat dieser Brauch im 13. Jahrhundert in Italien. Dort wurde zwischen 1200 und 1226 erstmals ein Krippenspiel zu den Ereignissen rund um die Geburt Jesu veranstaltet. Seither ist es ein von der Kirche geförderter Brauch, Krippen in Gotteshäusern, daheim und an öffentlichen Orten aufzustellen um Glauben und Andacht zu stärken.
Auf Mallorca ist der Belén de Jesús de la Iglesia de la Anunciación hervorzuheben, der als älteste Krippe Spaniens gilt. Die Herkunft ist nicht sicher, doch man vermutet, dass sie zwischen 1460 und 1480 von den Alamanno angefertigt wurde, einer Neapolitanischen Künstler- und Bildhauerfamilie. Die Krippe steht beim Betreten der Kirche linkerhand in der ersten Kapelle. Mehrere fliegende Engel umgeben die Figuren Maria und Josephs (15. Jahrhundert) und des Jesuskinds (16. Jh.), andere spielen Instrumente wie Harfen, Flöten und eine Orgel, Cherubinen sind zugegen, ein Engel trägt ein Band mit dem Gloria.
Auf Menorca ist der Belén de La Salle in Alaior hervorzuheben: Eine große Installation, die eine typisch menorquinische Landschaft in Miniatur nachbildet, mit Trockensteinmauern, Holztoren an den Weiden, liebevoll ausgestatteten Häusern, rauchenden Schornsteinen, Flüssen und Brunnen – ja sogar Blitz und Donner eines Gewitters werden imitiert.
Auf Ibiza verdient die große Krippe besondere Erwähnung, die jedes Jahr in einem Zelt am Paseo de Vara de Rey errichtet wird. An ihr wirken Künstler und Krippenschnitzer aus ganz Spanien mit.