Jacques-Henri Lartigue sah sich als Maler. Eine Ausstellung zeigt, warum er als Fotograf berühmt wurde.
Lartigue war ein Jacques im Glück. Privilegiert von Kindesbeinen an: Der Vater war ein vermögender Bankier und schenkte dem kleinen Jacques (Henri fügte er seinem Namen erst an, als er berühmt wurde) seine erste Kamera, als er acht Jahre alt war, nämlich 1902. Ab diesem Augenblick kannte die Fotografierwut kein Halten. Seine Motive: Autorennen, elegante Damen, Menschen beim Spiel, beim Flanieren, am Strand, aber auch Flugpioniere, die während seiner Jugend in ganz Frankreich abenteuerliche Geräte bastelten und damit experimentierten. Lartigues Alben sind voller Dokumente gescheiterter Flugversuche – keine Tragödien, die Apparate kamen selten mehr als einen Meter in die Höhe, es war eine Zeit, als Abstürze noch zumeist mit Gelächter quittiert wurden.
Kritiker sagen, Lartigue halte mit seinen Bildern nicht in erster Linie die Schönheit oder den Moment fest, sondern die Zerbrechlichkeit des Glücks. Der „Hobbyknipser", der heute als einer der bedeutendsten Fotografen des 20. Jahrhunderts gilt, war sich der Vergänglichkeit der irdischen Seligkeit bewusst und verewigte sie in Tagebüchern und mit Fotos.
Um die 200.000 Aufnahmen sind erhalten geblieben, viele sorgsam bearbeitet und in Alben geordnet. 1974 wurde Lartigue vom damaligen Präsidenten Valéry Giscard d´Estaing beauftragt, das offizielle Porträt des Staatschefs anzufertigen. Daraus entwickelte sich eine Freundschaft. Noch zu Lebzeiten schenkte Lartigue sein gesamtes Fotoarchiv dem französischen Staat.„Un mundo flotante. Fotografías de Jacques-Henri Lartigue", CaixaForum (Gran Hotel), bis 25. Januar 2011. Eintritt frei.
Ein Glücksfall war Jacques-Henri Lartigue (1894-1986) in doppelter Hinsicht. Erstens, weil er es schaffte, ein glückliches Leben zu führen, obwohl er in eine Zeit der Krisen und Kriege hineingeboren wurde. Und zweitens für die Nachwelt: Der Franzose hielt mit einzigartiger Meisterschaft die schönen Momente einer zu Ende gehenden Epoche, einer verlorenen Welt fest, einer Zeitspanne zudem, die in den Archiven vor allem mit Kriegsbildern vertreten ist. Im CaixaForum (Gran Hotel) in Palma sind nur noch bis heute, 25. Januar 2011 eine Auswahl aus dem riesigen Lartigue-Archiv sowie einige seiner Kameras zu bewundern.
Was Lartigues Fotos über andere private Schnappschüsse hinaushebt, ist das Auge des Künstlers. Der Franzose absolvierte zunächst eine Ausbildung als Maler und sah die Fotografie als privates Vergnügen. Erst 1962 wurde er vom Verantwortlichen für Fotografie des Museum of Modern Art (MoMA) in New York entdeckt. So spät der Durchbruch für den bereits 66-jährigen Lartigue kam, so blitzartig fand er dann statt: Zuerst druckte die Zeitschrift „Life" eine Reportage über seine Fotografien ab, kurz danach bekam er seine erste Ausstellung, gleich im namhaften MoMA, einem Nabel der Kunstwelt.
Kritiker sagen, Lartigue halte mit seinen Bildern nicht in erster Linie die Schönheit oder den Moment fest, sondern die Zerbrechlichkeit des Glücks. Der „Hobbyknipser", der heute als einer der bedeutendsten Fotografen des 20. Jahrhunderts gilt, war sich der Vergänglichkeit der irdischen Seligkeit bewusst und verewigte sie in Tagebüchern und mit Fotos.
Um die 200.000 Aufnahmen sind erhalten geblieben, viele sorgsam bearbeitet und in Alben geordnet. 1974 wurde Lartigue vom damaligen Präsidenten Valéry Giscard d´Estaing beauftragt, das offizielle Porträt des Staatschefs anzufertigen. Daraus entwickelte sich eine Freundschaft. Noch zu Lebzeiten schenkte Lartigue sein gesamtes Fotoarchiv dem französischen Staat.„Un mundo flotante. Fotografías de Jacques-Henri Lartigue", CaixaForum (Gran Hotel), bis 25. Januar 2011. Eintritt frei.